Hausaufgaben

Zum Thema Hausaufgaben wurden bereits eine ganze Reihe hilfreicher und weniger hilfreicher Ratschläge und Hinweise veröffentlicht. Ernstzunehmende Empfehlungen zur Förderung von Konzentration und Lernen werden sich zunächst immer mit der Tageszeit, dem Arbeitsplatz sowie der Aufteilung und der Reihenfolge der Hausaufgaben befassen müssen.

Eintönigkeit des Lernstoffs führt zu sinkenden Konzentrationsleistungen. Eine bessere Behaltensleistung wird meist durch Abwechslung in der Art der Lernanforderung bewirkt. Natürlich sind Kinder mit Beginn der Schulzeit durchaus in der Lage, längere Zeit konzentriert zu arbeiten. Der Zeitraum, den sich Kinder durchgehend auf eine Sache konzentrieren können, wird dabei allerdings immer wieder überschätzt.
Die durchschnittliche Konzentrationsdauer von 5-7jährigen Kindern beträgt etwa 15 Minuten, bei 8-9jährigen kann von 20 Minuten ausgegangen werden. Für 10-12 Jahre alte Kinder gehen wir von 25 Minuten aus, für über 12 Jahre alte Kinder von 30 Minuten. Nach der entsprechenden Zeitspanne wird die Konzentrationsfähigkeit ausschließlich durch eine Pause wiedererlangt. Feste Pausen sind somit für das Kind sehr wichtig.

Fächerübergreifend gelten gewiss auch allgemeine Hilfen für die Hausaufgabensituation, die nachfolgend zusammenfassend dargestellt werden: sw zeichnung

Hausaufgaben werden am besten immer am gleichen Platz gemacht. 

  • Möglichst wenig Ablenkungsmöglichkeiten für den Hausaufgabenplatz.
  • Feste Zeiten für die Hausaufgaben vereinbaren.
  • Pausen einlegen.
  • Planung von Teilschritten für die Hausaufgaben.
  • Hausaufgabenheft führen und kontrollieren.
  • Zum Abschluss die Schultasche für den nächsten Tag vorbereiten.

Natürlich sind diese Ratschläge nicht immer einzuhalten, besonders dann nicht,wenn neben der Betreuung und Beaufsichtigung des Schulkindes auch noch jüngere Geschwisterkinder zu beschäftigen oder zu versorgen sind.

Erst- und Zweitklässler sollten nicht mehr als eine halbe Stunde für die Erledigung ihrer Hausaufgaben benötigen, Kinder aus der dritten und vierten Klasse nicht länger als eine Stunde. Dies schließt bei rechenschwachen Kindern auch die Hausaufgabenzeit für das Unterrichtsfach Mathematik mit ein!

Kinder mit Schwierigkeiten im Mathematikunterricht werden auch durch längeres Üben nicht zu besseren Rechnern.

Meist wird das Gegenteil erreicht:
Die selbstkonstruierten Rechenstrategien (subjektive Algorithmen, Fehlstrategien) verfestigen sich, die Kinder haben trotz des vielen Übens keinen spürbaren Erfolg und werden deshalb immer weniger für Mathematikhausaufgaben zu begeistern sein.

Zwar wäre es für die Fehleranalyse hilfreich, wenn auch bei den Hausaufgaben die Rechenwege erfragt werden könnten. Dies gehört aber nach meiner Beurteilung weniger zu den Aufgaben der Eltern, als eher zu den Aufgaben der unterrichtenden Fachlehrerinnen und Fachlehrer. Ebensowenig sind die Eltern für die Qualität der Hausaufgaben verantwortlich.

PflanzeTägliches verordnetes oder erzwungenes Üben wird kaum zu einer Verbesserung der Schulleistung im Rechnen führen, obgleich von Fall zu Fall auch Üben nötig sein kann.
Versucht werden sollte vielmehr, zunächst die grundlegenden Voraussetzungen zu schaffen, auf denen sich das mathematische Denken aufbaut.
Eine unerwünschte Wirkung ständigen Übens bestimmter Rechenleistungen ist häufig eine Mechanisierung ohne sicheres Fundament. Die Praxis zeigt, daß dann in der Regel Splitterfertigkeiten entstehen, die dem Kind für die Anwendung mathematischer Operationen wenig nützen.

Bei den Hausaufgaben gilt es, ein akzeptables Maß zu finden.Kind
Wegen der zu überwindenden Unlust und den Rechenproblemen kosten die schriftlichen Hausaufgaben oft mehr Zeit als für Kind und Eltern verkratftbar ist.
Neben einer Aufteilung in Portionen hat es sich in vielen Fällen als sinnvoll er-wiesen, nach Rücksprache mit den Lehrkräften für die Hausaufgaben in Mathematik eine Zeitbegrenzung festzulegen. Der Arbeitsaufwand, den ein rechenschwaches Kind aufbringen muß, ist erheblich größer als bei nicht rechenschwachen Kinder gleichen chronologischen Alters.

Oft wirkt sich allein schon das Nachlassen des Zeit- und Leistungsdruckes in der Schule und zu Hause entspannend auf mehrere Familienmitglieder aus. Das Kind - und in den meisten Fällen auch die Mutter - wird dadurch entlastet, und kann sich erst dadurch wieder auf andere Aufgaben konzentrieren.

Erst wenn der gesamte Ablauf der Hausaufgaben für das Kind besser überschaubar wird, weiß es, dass es sich nicht lange mit Aufgaben beschäftigen muss, die es ohne Hilfe nicht lösen kann.